Viele werden wohl die bezaubernde Trickfilmserie der Biene Maja aus den 70ern kennen, der Karel Gott seine markante Stimme für die Titelmelodie verliehen hat. Diese kleine, quirlige Biene, die zusammen mit dem Grashüpfer Flip und der Drohne Willi allerlei Abenteuer auf der Klatschmohnwiese erlebt. Doch nicht alle wissen, dass die Vorlage ein Buch war. Waldemar Bonsels (1880–1952) schuf mit Die Biene Maja und ihre Abenteuer 1912 eine Geschichte, die in über 40 Sprachen übersetzt wurde und zu Weltruhm gelangte.
Die Biene Maja und ihre Abenteuer
Die kleine Honigbiene Maja kommt in der Bienenstadt im Schlosspark zur Welt und wird gleich von ihrer Lehrerin Kassandra in Empfang genommen. Im Bienenstock herrscht ein Gedränge und Geschiebe, denn es gab eine Revolution. Bereits jetzt zeigt sich Maja von ihrer wissbegierigen und sehr ungeduldigen Seite, was Kassandra recht argwöhnisch beäugt. Sie müsse noch viel lernen.
Nach ihrem ersten Flug verlässt Maja jedoch die Bienenstadt im Schlosspark. Die Welt dort draußen ist so viel schöner. Das Fliegen, die Natur mit ihren Blumen, die Luft und die Sonne haben es ihr angetan. Sie verspürt den Drang nach Erlebnissen und Abenteuern und will nicht nur Honig tragen oder Wachs bereiten.
Auf ihrem Ausflug begegnen ihr allerlei Gestalten der Tierwelt: der Rosenkäfer Peppi, der Käfer Hans Christoph und die Libelle Schnuck, die Grille Iffi und der Mistkäfer Kurt, ein Grashüpfer, die Stubenfliege Puck, die Kreuzspinne Thekla und vielerlei großes und kleines Getier. Dabei zeigt sich die Natur nicht immer von ihrer gutherzigen Seite. Maja muss lernen, dass überall auch Gefahren lauern können.
Ihr größter Wunsch ist es jedoch, einem Menschen zu begegnen. Von Kassandra hat sie gelernt, dass die Menschen gut und dem Volk der Bienen wohlgesinnt seien. Wohin sie auch kämen, brächten sie Ordnung und Wohlstand. Die Bienen vertrauten auf den Menschen und seinen Schutz und teilten mit ihm ihren Honig. Maja glaubt ihrer Lehrerin und will dieses wunderbare Wesen Mensch mit eigenen Augen sehen. Unterwegs hört sie von anderen Tieren gegenteilige Geschichten. Doch sie hält an Kassandras Lehren fest. Ein Blumenelf soll Majas größten Wunsch schließlich erfüllen.
Aber danach wird Maja leichtsinnig. Hornissen nehmen sie gefangen. In Gefangenschaft kann sie die Hornissen belauschen, wie sie einen Angriff auf den Bienenstock planen. Maja beschließt, ihr Volk zu warnen. In der Nacht wagt sie ihr kühnes Unterfangen und muss sich am Wächter vorbeischleichen. Ihr gelingt die Flucht und so kann sie ihre Königin warnen, die sogleich ihr Bienenheer rüstet und sich zum Kampf bereitet. Maja soll sich dann ausruhen und wird in einen anderen Bereich des Bienenstocks geführt, wo sie auch beinahe die gesamte Schlacht verschläft. Doch eins ist sicher: Sie hat ihr Volk gerettet.
Entdeckungsdrang
Eine Eigenschaft, die Maja das ganze Buch hindurch charakterisiert, ist ihr Entdeckungsdrang. Ihre Neugier ist schier unendlich. Als noch junge und ahnungslose Biene hinterfragt sie alles. Das fällt ihrer Lehrerin Kassandra negativ auf und sie ist besorgt über Majas Zukunft.
Und doch ist ihre Neugier eine wunderschöne Eigenschaft. Sie kann sich für die kleinen Dinge begeistern; für die Flügel der Libelle Schnuck oder eines Schmetterlings, für das Sonnenlicht, das sich auf der Oberfläche des Sees widerspiegelt, selbst für die edle Haltung und Anmut des Hornissenwächters.
Kassandra soll aber recht behalten. Majas Neugier führt zu Leichtsinn. Sie unterschätzt die Gefahren. Dadurch landet sie auch im Netz der Kreuzspinne Thekla, die, ob Majas naiver Gutgläubigkeit, sie irreführt und sogar noch einspinnt. Wäre der Mistkäfer Kurt nicht gewesen, dem sie zuvor aus einer misslichen Lage geholfen hat, wäre es mit ihr wohl aus gewesen. Kurt hilft ihr aus dem Netz der Spinne und sie kommt wieder frei.
Und es ist auch ihr Leichtsinn, der sie in die Gefangenschaft der Hornissen bringt. Majas scheinbare Aufgabe in diesem Buch ist es, zu lernen, dass die Natur dort draußen auch hart ist. Um zu (über-)leben, muss sie auf der Hut sein und kann sich nicht nur auf ihre Freundlichkeit verlassen.
Gemeinschaft
Ein doch recht zentrales Thema in Die Biene Maja und ihre Abenteuer ist die Gemeinschaft. Dieses Thema lässt sich von zweierlei Seiten betrachten; zum einen die Gemeinschaft der Bienen und zum anderen die Gemeinschaft mit der Umwelt.
Die Gemeinschaft der Bienen ist ein Motiv, das ich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufgreifen werde. Ganz äußerlich betrachtet, verlässt Maja ihre Gruppe und zieht ohne ihren Schutz, allein und auf sich gestellt, in die weite Welt. Und dennoch ist diese Gemeinschaft omnipräsent – sei es durch Erinnerungen an Ratschläge oder Dinge, die Maja gelernt hat, sei es durch ein Gefühl von Heimweh, das sie zunächst beschleicht und im Verlauf doch immer stärker wird, sei es durch die immerwährende Zuneigung ihrer Königin gegenüber oder sei es durch ihre nie endende Loyalität ihrem Volk gegenüber, die in ihrer Opferbereitschaft ihre Vollendung findet.
Eine weitere (vielleicht auch unbeabsichtigte) Form der Gemeinschaft ist die mit der Umwelt. Maja ist auf ihre Umwelt angewiesen. Sie begegnet daher jedem Wesen aufrichtig und aufgeschlossen und achtet nicht auf die Art dieses Wesens. Sie schließt Freundschaft mit dem Käfer Hans Christoph, der dann auch noch vor ihren Augen von der Libelle Schnuck verspeist wird. Es ist ihre erste Lektion, dass es in der Natur ums Fressen und Gefressenwerden geht. Auch mit dem Mistkäfer Kurt schließt sie eine Art Freundschaft. Sie hilft ihm aus einer misslichen Lage. Und es soll Kurt sein, der sie dann später aus den Fängen der Spinne befreit. In ihrer eigenen Entwicklung, in ihrer eigenen Reife muss sie zwar ab und an ihren Stachel zeigen, um sich zu behaupten. Aber Maja kennt keinen Fremdenhass. Und auch wenn sie nicht immer alles versteht und dadurch lachen muss, steht sie der Welt aufgeschlossen gegenüber.
Der Mensch
Eine Figur, die nicht wirklich in die Geschichte passt, ist der Mensch. Dennoch gehört er in die Lebenswirklichkeit der Tiere dazu. Allerdings erhält der Mensch meist kein Gesicht. Er ist nicht individuell, sondern steht vielmehr für die Gesamtheit der Menschen – oder besser: Er steht als Abstraktum für Menschlichkeit und Unmenschlichkeit.
Alle Tiere wissen der Maja die schaurigsten Geschichten über den Menschen zu berichten. Er verursacht furchtbarste Qualen die zum Tode führen:
»Nein, nein«, sagte Schnuck beruhigend, »das gerade nicht. Soviel bekannt ist, nährt sich der Mensch nicht von Libellen. Aber im Menschen leben zuweilen Mordgelüste, die wohl ewig unaufgeklärt bleiben. Es mag Ihnen unglaublich erscheinen, aber in der Tat sind Fälle vorgekommen, in denen sogenannte Knabenmenschen Libellen gefangen haben und ihnen aus purem Vergnügen die Flügel oder die Beine ausgerissen haben. Sie zweifeln?«1
Die Stubenfliege Puck beschreibt den Menschen als einfältig. Puck erzählt Maja, wie er den Menschen ärgert, um ihn herumfliegt und sich einen Spaß daraus macht, wie der Mensch vergeblich versucht, ihn zu fangen. Der Weberknecht Hannibal berichtet von der Unachtsamkeit des Menschen, weshalb er nur noch sieben anstatt acht Beine hat. Aber Maja hält daran fest, was ihr Kassandra beigebracht hat:
»Die Menschen sind gut und weise«, hatte sie ihr gesagt. »Sie sind sehr stark und mächtig, aber sie mißbrauchen ihre Kräfte nicht, sondern überall, wo sie hinkommen, entsteht Ordnung und Wohlstand. Sie sind dem Volk der Bienen wohlgesinnt, darum vertrauen wir Bienen uns ihrem Schutz an und teilen unseren Honig mit ihnen. Sie lassen uns genug für den Winter und sorgen dafür, daß der Frost und die große Schar der Feinde, die wir unter den Tieren haben, uns nicht stören oder vernichten. Es gibt wenig freie Tiere in der Welt, die solch ein Verhältnis von Freundschaft und freiwilliger Dienstbarkeit mit den Menschen eingegangen sind. Du wirst immer wieder unter den Insekten Stimmen hören, die dem Menschen Böses nachsagen. Höre nicht auf sie. […]« So hatte ihr Kassandra damals erzählt, und solange sich Maja nicht vom Gegenteil überzeugt hatte, wollte sie an die Wahrheit dieser Worte glauben.2
Wenn sie einander liebhaben
Der Höhepunkt des Buches ist Majas Begegnung mit einem Blumenelf, der ihr ihren sehnlichsten Wunsch erfüllt. Diese Passagen muten sehr mystisch an und wirken beinahe wie ein übersinnliches Erwachen.
Es sind gar hübsche Beschreibungen einer Nachtszene, worin ein Blumenelf geboren wird. Die Darstellung des Elfen neigt dazu, romantisch-verklärt, beinahe kitschig zu sein: Flügel heller als der Mond, engelsgleich, blondes Haar, ein Lied singend, das in die Nacht hinausklingt. Aber Elfen haben ein besonderes Schicksal:
„Wir Elfen leben sieben Nächte, aber wir müssen in der Blume bleiben, in der wir geboren sind. Wenn wir die Blume verlassen, so müssen wir im Morgenrot sterben.«
Maja riß vor Angst und Schrecken die Augen weit auf. »O rasch, rasch, flieg in deine Blume zurück!« rief sie.
Der Elf schüttelte traurig den Kopf.
»Nun ist es zu spät,« sagte er, »aber höre weiter. Die meisten Elfen verlassen ihre Blumen, denn es verbindet sich ein großes Glück damit. Wer seine Blume verläßt und so einen frühen Tod erleidet, der hat zuvor eine wunderbare Macht. Er kann dem ersten Wesen, das ihm begegnet, seinen liebsten Wunsch erfüllen. Wenn er ernstlich den Willen hat, die Blume zu verlassen, um andere zu beglücken, so wachsen ihm zugleich seine Flügel.3«
Es ist jedoch ein liebliches Los, denn Elfen werden wiedergeboren. Sie können sich nur nicht mehr daran erinnern. Maja kann es indes nicht glauben, dass sie das erste Wesen ist, dem der Elf begegnet. Sie darf sich also etwas wünschen.
Auch die Beschreibung der Elfenfahrt ist sehr zauberhaft. Sie zeigt eine gar friedliche Welt, worin die Tiere der Nacht einander helfen. Und letztlich darf Maja den Menschen sehen. Sie wird Zeugin eines ganz besonderen Schauspiels: Ein Liebespaar sitzt im Mondschatten auf einer Bank. Eine Frau hat ihren Kopf auf die Schulter eines Mannes gelegt. Sein Arm hält sie fest. Es herrscht eine ruhige Atmosphäre, die vom Zirpen der Grillen und feinem, fast unwirklichem Mondlicht untermalt wird. Dann sagt sie ihm etwas. Er lächelt.
Es verlangte Maja nicht danach zu wissen, was er dem Mädchen antwortete. Ihr Herz zitterte, als sei die Seligkeit, die von den Menschen unter ihr ausging, auch ihr Eigentum. »Nun habe ich das Herrlichste gesehen,« flüsterte sie bebend, »was meine Augen jemals schauen werden. Ich weiß nun, daß die Menschen am schönsten sind, wenn sie einander liebhaben.«4
(Wer die nachfolgenden Ausführungen zu Waldemar Bonsels und seinem Antisemitismus überspringen möchte, gelangt hier direkt zum Fazit.)
Waldemar Bonsels
Bei so viel Lob fragt man sich schon, wer denn dieses Büchlein geschrieben haben mag. Eine andere Einleitung könnte lauten: Hätte Waldemar Bonsels Die Biene Maja und ihre Abenteuer nie geschrieben und wäre sie zudem nicht verfilmt worden, setzte man sich heute mit ihm nicht weiter auseinander. Das zeigt vor allem die recht dürftige Quellenlage zu ihm und seinem Schaffen.5
Jakob Ernst Waldemar Bonsels wurde am 21. Februar 1880 in Ahrensburg geboren. Ahrensburg ist eine Stadt im heutigen Schleswig-Holstein. Er stammt aus einem wohl pietistisch geprägten Elternhaus. Seine schulische Ausbildung brach er mit 16 Jahren ab und begann eine Kaufmannsausbildung in Bielefeld. Er kam dann viel herum: England, Triest, Ägypten, Türkei, Indien. Zurück in Deutschland gründete er 1904 seinen eigenen Verlag, den er 1912 jedoch verließ.
In jenen Jahren veröffentlichte er bereits einige Werke, darunter auch Dichtung. Zum Beispiel: Ave vita morituri te salutant (1906), Mare. Die Jugend eines Mädchens (1907), Kyrie eleison (1908), Blut (1909) Don Juans Tod (1910) u. a.6
Eifriger Patriot
Im I. Weltkrieg war Bonsels Kriegsberichterstatter. Diese Zeit sollte sich für ihn zudem (hinsichtlich der Literatur) als recht fruchtbar und erfolgreich darstellen, wie Harald Weiß herausgearbeitet hat.7 Dabei veröffentlichte er in den Jahren 1914–1918 nicht nur sieben Erstausgaben, sondern es wurden auch einige frühere Werke mehrfach neu aufgelegt – mit der Biene Maja als Spitzenreiter.8 Bonsels gehörte zu einer großen Gruppe von Befürwortern des Krieges. Bereits im ersten Satz in Das junge Deutschland und der große Krieg (1914) sagt er es in aller Deutlichkeit:
Endlich! Und noch einmal: Endlich! Der große Krieg, der Deutschlands Heil und Zukunft bedeutet, ist in der ganzen elementaren Gewalt ausgebrochen, die allen beteiligten Kräften entspricht.9
Bonsels war Patriot. Er glaubte an die Sache, er glaubte an sein Land, er glaubte an seinen Kaiser.
Daß wir siegen werden ist gewiß. Ob es 1914, 1915 oder nach Jahren sein wird, ist vielleicht uns Heutigen wichtig, schmerzlich oder beglückend, groß gesehen ist es nicht wichtig. Was vielleicht wir zu vollbringen nicht berufen sind, werden unsere Söhne leisten. Die Zeit der Deutschen in der Geschichte der Welt ist gekommen.10
Die Siegessicherheit und die Kriegsfreude scheint in seinen Werken aus der Zeit nicht zu verfliegen. Das Thema und Bild des Krieges behält den freudigen Ton und der Tod der Soldaten wird verklärt und verherrlicht.11 Wie er letztlich den Kriegsverlust und die Abdankung des Kaisers und dessen Flucht ins Exil aufgenommen haben mag, wird vielleicht irgendwann die Aufarbeitung seines Nachlasses zeigen. Vielleicht aber auch nicht.
Fragwürdige Gestalt
Seine literarische Schaffenskraft hält sich aber auch nach dem Krieg. Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 veröffentlichte er mindestens neun eigenständige Werke. An drei weiteren Werken wirkte er als Herausgeber mit. Darunter findet sich auch – vielleicht interessant für meine Kolleginnen und Kollegen aus der Arabistik – Gustav Weils Übersetzung aus dem Arabischen von Tausend und eine Nacht.12 Zudem erscheinen immer wieder Artikel von ihm in Zeitungen. Er hielt auch Eindrücke fest aus Ägypten oder aus Brasilien, wohin er 1925 zu einer Expedition für einen Dokumentarfilm reiste.
Zu Beginn des Nationalsozialismus hatte es Bonsels jedoch nicht sofort leicht. Er schien eine fragwürdige Gestalt in den Augen der führenden Nazis gewesen zu sein. Seine Bücher wurden sogar bei der Bücherverbrennung 1933 ins Feuer geworfen. In einem Zeitungsartikel jedoch, der im Jahr 1933 mehrfach in verschiedenen Zeitungen gedruckt wurde, schreibt er aus Capri über die »Bücher-Autodafés der deutschen Studentenschaften« und sagt, dass er zu Protest aufgefordert wurde, er aber nicht dergleichen tun werde.13 Denn er sehe darin eine Proklamation, »das Echte, Wahre und Erhabene hoch zu stellen und das Nichtige und Schädliche in der Literatur zu verdammen.«14 Er finde den »Vorstoß der Studentenschaft, sich einmal ernstlich mit der schönen Literatur auseinanderzusetzen, etwas zu stürmisch, aber von Nutzen.«15
1935 schaffte er es mit seinen Werken Eros und die Evangelien, Menschenwege, Wartalun, Tage der Kindheit, Nachtwache und Blut auf die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums.16 Als Begründung wird angegeben, dass sie »dem Geist der heutigen Zeit nicht mehr entsprechen.«17 Ausgenommen waren Biene Maja, Himmelsvolk und Indienfahrt.18 Hingegen taucht Bonsels in der überarbeiteten Fassung dieser Liste nicht mehr auf.19
Bonsels – ein Antisemit
Bonsels war Antisemit. Das steht außer Frage. Viele Kolleginnen und Kollegen aus der (germanistischen) Literaturwissenschaft haben sich bereits ausgiebig damit beschäftigt, sodass ich hier das Rad nicht neu erfinden muss.
Dennoch wollte ich mich mit dem Autor befassen und nicht nur die spärliche Sekundärliteratur rezipieren. Dabei bin ich auf die Forschungsbibliothek der Monacensia gestoßen, die in ihrem digitalen Archiv auch den Nachlass von Waldemar Bonsels zur Verfügung stellt.
Wahrscheinlich um 1935 wurde er mithilfe seines Freundes Hanns Johst in die Reichsschrifttumskammer aufgenommen, was ihm seine weitere Tätigkeit als Schriftsteller ermöglichte. 1939 erhielt er sogar einen Brief von der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des NS.-Schrifttums bezüglich einer Aufnahme in die 2. Auflage des früheren ›Deutschen Führerlexikons‹, das als »amtliches Nachschlagewerk zuverlässige Biographien der führenden Persönlichkeiten der Partei, der Wehrmacht, des Staates, der Kultur und der Wirtschaft enthalten« soll.20
Gewiss hat er sich seinen Platz in der Kammer und im Lexikon nicht nur durch seine Belletristik verdient. Antisemitische Äußerungen und Ansichten vertrat Bonsels in Aufsätzen wie Begründungen. Ein Beitrag zur europäischen Judenfrage21 oder Meine Einstellung zum Judentum.22 Aber auch Zeitungen druckten sein Gedankengut. Oftmals findet sich in den Artikeln derselbe Text mit anderem Titel wie Das jüdische Problem,23 Klare Grenzen,24 Deutschtum und Judentum. Die Befreiung des deutschen Gemüts – Um den Durchbruch neuer Kräfte,25 oder Begründungen.26
In seiner Betrachtung über das Buch Dositos spricht er vom »germanischen Seelenbereich« und behauptet, dass »diese Welt der Geistes- und Kunstwerke nicht einen Schatten semitischen Einflusses« aufweise.27 Zudem meint er, dass »überall dort, wie die alten Dogmen der Kirche wieder Gültigkeit gewinnen sollten, mit ihnen auch erneut die heimliche Macht des Judentums« wachse.28
Erfolglose Nachkriegszeit
Die Frage ist erlaubt, ob Bonsels seine antisemitischen Äußerungen lediglich tätigte, um sich der nationalsozialistischen Herrschaft anzubiedern und weiterhin als Schriftsteller tätig sein zu können. Seine nationale Gesinnung und sein Hang zu pseudo-theologischem Geschwätz bieten allerdings einen fruchtbaren Nährboden für die nationalsozialistische und antisemitische Ideologie.
Doch ist es völlig unerheblich, ob er überzeugter Antisemit war oder lediglich ein Mitläufer. Sartre hat es schon treffend ausgedrückt: »Gewiß fordern nicht alle Feinde des Juden lauthals seinen Tod, die Maßnahmen jedoch, die sie vorschlagen und die alle auf seine Erniedrigung, seine Demütigung, seine Verbannung abzielen, sind ein Ersatz für den Mord, den sie im Sinn haben: es sind symbolische Morde.«29
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Bonsels jedenfalls nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen. Er hatte zeitweilig sogar ein Publikationsverbot.30 Am 31. Juli 1952 starb er dann in Ambach am Starnberger See.
Genius vs. Ethos
Das Problem ist nicht neu. Die Frage, wie damit umzugehen sei, wenn eine schöpfende Kraft eine unmenschliche Gesinnung hat, wurde mehrfach diskutiert. Namen aus der Kunst, Literatur, Musik und Philosophie gibt es zuhauf: Immanuel Kant, Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Gustav Freytag, Richard Wagner, Martin Heidegger …
Sind Werke zwangsläufig schlecht, die ein Mensch hervorgebracht hat, dessen Gesinnung (und vielleicht sogar Taten) wir heute als unmenschlich, unmoralisch oder gar als Verbrechen bezeichnen? Die österreichische Literaturkritikerin Sigrid Löffler sagte einmal am 16. Juni 1989 im Literarischen Quartett:
Wenn wir uns heute mit der literarischen Bearbeitung des Dritten Reiches auseinander setzen, glaube ich, müssen wir aufpassen, worüber wir reden. Beurteilen wir hier die Gesinnung, die uns gefällt oder nicht gefällt? Oder beurteilen wir die literarische Qualität? Beziehungsweise was hat eigentlich die Qualität, die literarische Qualität so eines Buches mit der Gesinnung zu tun? Ich glaube, da muss man sehr aufpassen. Ich glaube, dass zunächst mal die Moral eines Buches oder die Gesinnung nicht unbedingt schon eine Qualität eines Buches ist.31
Und wie steht’s mit Maja? Blieb sie von Bonsels’Antisemitismus verschont? Lässt sich trotz seiner Gesinnung eine literarische Qualität im Buch entdecken?
Muss denn ein Feind immer böse sein?
Ich glaube, man kann Die Biene Maja in doppelter Weise lesen. Oberflächlich betrachtet (als quasi textimmanente Interpretation), haut Maja ab und sammelt in der weiten Welt Erfahrungen. Sie steht sinnbildlich für die Jugend, die doch ebenso den Drang verspürt, auszubrechen, in die weite Welt zu ziehen, sich zu finden, Althergebrachtes anders machen zu wollen, ein Zeichen zu setzen, weil sie (vielleicht) den Glauben an die Menschheit noch nicht verloren hat.
Dabei mag es fast fortschrittlich erscheinen, dass Bonsels sich hierfür eine Biene – nicht etwa eine Drohne – ausgesucht hat. Fortschrittlich nicht nur, weil er sich das Bienenvolk ausgewählt hat, das als Matriarchat sowieso weiblich geführt wird, sondern weil er es einem Mädchen ermöglicht hat, über sich hinauszuwachsen. Ein Mädchen aus der Menschenwelt des frühen zwanzigsten Jahrhunderts hätte sich wohl auf diese Weise nicht selbst finden können.
Gleichzeitig sticht noch ein Aspekt ins Auge. Manche würden es als kindliche Blauäugigkeit oder Gutgläubigkeit bezeichnen. Obwohl aus ihr auch ab und an der vorlaute Naseweis spricht, begegnet sie aber jedem Wesen beinahe freundschaftlich – oder doch zumindest stets respektvoll. Sogar der Libelle Schnuck, die vor ihren Augen den Käfer Hans Christoph verspeist, oder der Kreuzpinne Thekla, die sie täuscht und dann fressen will, und sogar dem Hornissenwächter. Maja scheint keinen Fremdenhass, keinen Rassismus zu kennen. Sie weiß zwar, was Feindschaft bedeutet, aber »muß denn ein Feind immer böse sein?«32
Verkörperung des Nationalen
Liest man den Text hingegen geistesgeschichtlich, wirken die oben genannten Deutungen recht arglos. Stefan Hermes hat darüber eine interessante, konzise Darstellung geschrieben.33 Er sieht Maja trotz ihres Namens als ein geschlechtsloses sowie asexuelles Wesen, »dessen Agieren vornehmlich der parabelartigen Bestätigung völkischer Prinzipien dient.«34
Maja verlasse ihren Bienenstock nicht, weil sie jugendliches Fernweh hat, sondern »ein großer Teil der jüngeren Bienen hatte das Reich verlassen«,35 denn »das Volk hatte sich so stark vermehrt, daß die Stadt nicht mehr Raum genug für alle Bewohner bot und daß unmöglich so viel Honigvorräte eingebracht werden konnten, daß alle über den Winter ihr Auskommen hatten.«36
Oder, in der Diktion des deutschen Imperialismus um 1900: Der angestammte ›Lebensraum‹ ist längst allzu knapp geworden, und somit mutet es unabdingbar an, sich nach neuen Entfaltungsmöglichkeiten umzusehen (vgl. dazu Walkenhorst 2007: 166–249). 37
Die Lektionen, die Maja lernt, dass es ums Fressen und Gefressenwerden geht, zeigen, dass »allein die unverbrüchliche Solidarität mit dem eigenen Volk eine aussichtsreiche Position im erbarmungslosen ›Kampf ums Dasein‹ garantiert.«38
Dass der militante Chauvinismus von Bonsels’ Roman in den Schlusssequenzen besonders drastisch zutage tritt, hat unlängst Hanuschek (2011a) mit Recht betont. So besitzt die martialische Ansprache, mit der die Bienenkönigin den Hass ihrer Truppen auf die Hornissen schürt (vgl. BM 112 u. 115), eine frappierende Ähnlichkeit mit jener ›Hunnenrede‹, die Wilhelm II. am 27. Juli 1900 in Bremerhaven hielt, um das zur Niederschlagung des ›Boxeraufstands‹ gen China ausrückende Expeditionskorps auf seine Mission einzuschwören (vgl. dazu Baumgartner 2011 u. Hanuschek 2011a). 39
Volk der Bienen
Hermes hat es schon gut beobachtet, dass sich Maja, trotz ihres Fortgangs, immer als Angehörige des Volkes der Bienen selbst verortet.40 Dabei lässt sich eine Entwicklung dieser Selbstverortung erkennen. Anfangs bezeichnet sich Maja »vom Volk der Bienen«, im Verlauf geht sie auch in den Verteidigungsmodus.
»Die Libellen leben in bestem Einvernehmen mit dem Volke der Bienen.«
»Sie tun auch gut daran«, sagte Maja rasch. 41
Das ist doch dasselbe
Oder in der Begegnung mit dem Grashüpfer, der sie tatsächlich für eine Wespe hält:
»Ja, natürlich. Fallen Sie nur nicht von Ihrem Podium, Mamsell. Sie sind eine Wespe, nicht wahr?«
Etwas Schlimmeres hätte nun der kleinen Maja in aller Welt nicht begegnen können. »Schockschwerenot!« rief sie. 42
»Ich bin in dieser Gegend fremd«, sagte sie freundlich, »sonst würde ich Sie sicher kennen, aber ich bitte Sie, sich zu merken, daß ich zur Familie der Bienen gehöre und daß ich duraus keine Wespe bin.«
»Ach Gott«, sagte der Grashüpfer, »das ist doch dasselbe.«
Maja konnte vor Aufregung kaum sprechen.
»Sie sind ungebildet«, stieß sie endlich hervor. »Schaun Sie sich doch einmal eine Wespe an.«
»Was könnte mich wohl dazu veranlassen?« antwortete der Grüne. »Wohin würde es führen, wenn ich mir Unterschiede merkte, die nur in der Einbildung existieren? Sie fliegen in der Luft herum, stechen alles, was in Ihre Nähe kommt, und können nicht springen. Genauso ist es mit den Wespen. Wo liegt also der Unterschied? Hoppla!« Und fort war er.43
Eine beneidenswerte Abstammung
Als Maja auf die Mücke trifft, wird eine gewisse Zerknirschtheit sichtbar, dass sie ihr Königreich verlassen hat:
»Vom Menschen weiß ich allerdings noch nicht sehr viel«, sagte Maja kleinlaut.
»Aber Sie geben sich doch von allen Insekten am meisten mit den Menschen ab, Sie lassen sich am weitesten mit ihnen ein, das ist doch bekannt.«
»Ich habe das Königreich verlassen«, gestand Maja schüchtern. »Es gefiel mir nicht, ich wollte die Welt kennenlernen.«
»I da, sieh einer an«, sagte die Mücke und trat einen Schritt näher. »Wie bekommt Ihnen denn Ihr Umhertreiben? Ich muß sagen, daß es mir gefällt, Sie so unabhängig zu sehen. Ich für meinen Teil würde mich niemals entschließen, den Menschen zu dienen.«44
Aber dann wird nicht nur ihr Heimweh deutlich, sondern auch ihr Patriotismus:
»Sie dienen auch uns«, sagte Maja, die es nicht ertragen konnte, daß man ihr Volk herabsetzte.
»Mag sein«, antwortete die Mücke, »zu welchem Volk gehören Sie?«
»Ich stamme vom Volk der Bienen im Schloßpark. Die regierende Königin ist Helene die Achte.«
»So, so«, machte die Mücke und verbeugte sich, »das ist eine beneidenswerte Abstammung. Alle Achtung. Sie hatten kürzlich Revolution, nicht wahr? Ich hörte das durch die Kundschafter des Schwarms, der ausgebrochen war. Habe ich recht?«
»Ja«, sagte Maja stolz. Es erfüllte sie mit Genugtuung und Freude, daß die Ihren so hohes Ansehen genossen und weit bekannt waren. Tief im Herzen wachte wieder das Heimweh nach ihrem Volke auf, sie wünschte sich, etwas Großes und Gutes für ihre Königin und zum Wohle ihres Staates tun zu können.45
Vagabundierende Wanderin
Maja war aber nun nicht braun. Ob Bonsels zu der Zeit (1912) bereits eine antisemitische Ideologie angenommen hatte, ist nicht ganz gewiss. Gleichwohl war Maja ein Produkt Bonsels’ Deutschtümelei aus der damaligen Zeit. Irgendwie bleibt Maja auch unschuldig. Sie verschläft die entscheidende Schlacht. Ihr wird das Schicksal erspart, töten zu müssen – selbst für das ›Vaterland‹.
In gewisser Weise lässt sich Die Biene Maja auch in Bonsels’ frühe ›Vagabundenliteratur‹ einreihen. Dabei bricht der Vagabund oder Vagant46 aus, reist herum, gibt sich einer jugendlichen, beinahe libertinistischen Unbekümmertheit hin und empfindet einen ungebundenen Lebensgenuss. Er ist stets in Naturnähe. Allerdings nennt der Vagabund den Grund seines Fortgangs nicht. Trotz der Unbekümmertheit – oder vielleicht gerade deswegen – kennzeichnen ihn Heimat- und Ziellosigkeit.
Maja entspricht aber keiner reinen Vagabundin. Zwar wird sie von ihrem jugendlichen Drang geführt, doch scheint mir die Ähnlichkeit zum Wanderer auch bemerkenswert, für dessen Aufbruch oftmals die Natur die anziehende Kraft besitzt. Und so sind auch die Eindrücke von der Natur auf Majas erstem Flug die Anziehungskräfte, weshalb sie vom Bienenstock fortgeht. Im Gegensatz zum Vagabunden hat der Wanderer aber die Möglichkeit zur Rückkehr in die ›Heimat‹, denn das Heimatgefühl geht ihm nicht abhanden. So findet Maja Zuflucht auf ihrer Reise und ihren Abenteuern in der Natur, aber auch in der Einsamkeit und Stille – im steten Bewusstsein, dass ihre Heimat der Bienenstock ist. Dieses Heimatgefühl wird im Verlauf immer stärker. Und sie kehrt als Retterin mit etlichen Erfahrungen zurück.
Aber auch die Vagabunden- und Wandererliteratur steht im engen Zusammenhang mit einer nationalen Tradition. Friedemann Spicker hat es in einem Kapitel zur deutschen Wanderideologie recht interessant herausgearbeitet:
Gegen den französischen Lüstling und den englischen Krämer steht der tiefe, eigentliche, gesunde, wert- und seelenvolle Deutsche, eben der Wanderer. Sein Wesen bietet den besten Schutz gegen das Unwesen der Zeit, gegen Reizüberflutung, Unkeuschheit und undeutsche Schlaffheit, gegen die Implikationen von Zivilisation und Materialismus.47
Er bringt zahllose Beispiele, wie das Motiv des Wanderns vereinnahmt wurde und später auch missbraucht wurde:
Auf diesem Boden gedeihen Wanderer- und Seelenwandererlyrik und ‑prosa, diese ›Kunst‹ ist dieser ›Bewegung‹ nahtlos ein- und unterzuordnen; das Tiefe und Gesunde, Trieb, Wesen, Seele und nicht zuletzt die Pseudo-Religion sind noch gut in schlechter Erinnerung. Vor dem Hintergrund der an Zahl reichen Wanderliteratur wird das Ideologische und eminent Politische einer scheinbar eminent unpolitischen Lyrik vollends offenbar.48
Ein Mittelweg
So gilt es vielleicht einen Mittelweg zu finden. Und genau das macht doch Literatur so spannend und reizvoll.
Ich kann also diesen Text in dem Bewusstsein lesen, dass er aus einer wilhelminischen Zeit stammt und dass nationale oder gar imperiale Selbstüberschätzung mitschwingt, die Deutschland als Weltmacht etablieren möchte. Und ich kann mich dann bewusst dafür entscheiden, die vielen reizenden Stellen des Buches in den Vordergrund zu holen, wobei ich meine historisch-kritische Lesart beibehalte.
Dann sind die Hornissen eben für mich nicht das British Empire. Die Wespen sind auch nicht Frankreich. Und die Bienen sind erst recht nicht Deutschland. Dann scheitert die Beziehung zwischen dem Mistkäfer Kurt, der sich für einen Rosenkäfer ausgibt, und der Grille Iffi nicht »gemäß der völkischen Perspektive der Narration«49 – also weil er ein Mistkäfer ist und sie eine Grille –, sondern weil Kurt geschwindelt hat, Iffi es ihm übelnimmt und eigentlich sowieso etwas Besseres will. Somit hole ich die Geschichte in meine Zeit, wo Beruf und Status auch eine wesentliche Rolle spielen.
Leise Wehmut
Mich persönlich nervt dennoch die Verherrlichung und Verklärung der Bienenkönigin und die vollkommene Ergebenheit. Natürlich ist mir bewusst, welche Bedeutung der Hofstaat und die Königin für eine Honigbiene hat – sie wäre doch allein und auf sich gestellt gar nicht lebensfähig. Die Biene Maja ist eben auch nur ein Kind ihrer Zeit. Und daher schwingt auch der nationale Charakter mit. Das kann ich ihr nicht zum Vorwurf machen.
Ob sich das Buch allerdings heute noch als Kinderbuch eignet, daran habe ich meine Zweifel. Die Sprache wirkt doch schon recht abgelebt; poetisch – ja! –, aber angestaubt.
Zu guter Letzt: Gegenstand dieser Rezension war Die Biene Maja und ihre Abenteuer und nicht (trotz der längeren Ausführungen) der Autor des Werkes. Mein Fazit ist daher positiv, denn mir hat das Lesen größtenteils Freude bereitet. Bonsels verstand zweifellos sein Handwerk. Obwohl ich seine Sprache für heutige Kinderohren als ›abgelebt‹ und ›angestaubt‹ bezeichnet habe, schätze ich ihre Wortmagie dennoch sehr. In gar nicht infantiler Weise beschreibt er die Wunder der Natur und erzeugt einen schieren Stimmungszauber. Er war eben ein neuromantischer Naturmystiker.
Die Aufmachung der Ausgabe der DVA finde ich sehr ansprechend. Sie enthält zudem reizende Illustrationen von Waltraut und Ottmar Frick.
Und auch wenn ich Werk und Dichter getrennt voneinander betrachte, so bleibt doch eine Form der leisen Wehmut. Es ist mehr als bedauerlich, dass Bonsels einen falschen Weg nahm und einer menschenverachtenden Ideologie folgte. Umso schmerzlicher wird es angesichts der heutigen Zeit, in der sich wieder Luftnummern auf ihrem kläglichen Höhenflug in die Untiefen geistiger Dekadenz hinabschwurbeln.
Informationen zum Buch und zum Verlag
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
Hardcover, Pappband, 176 Seiten, 20,00 €
ISBN: 978–3‑421–04817‑2
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Bloggerportal und der Deutschen Verlags-Anstalt zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Informationen zum Titelbild
Urheber: © Alexander Weber
- Bonsels, Die Biene Maja, S. 33. ↵
- Bonsels, Die Biene Maja, S. 71f. ↵
- Bonsels, Die Biene Maja, S. 117. ↵
- Bonsels, Die Biene Maja, S. 127. ↵
- Eine recht neue Biografie erschien im Jahr 2016 im Verlag Matthes & Seitz: Viel, Bernhard. Der Honigsammler. Waldemar Bonsels, Vater der Biene Maja. Berlin: Matthes & Seitz, 2016. ↵
- Eine ausführliche Werkliste findet sich auf der Seite der Monacensia https://www.monacensia-digital.de/bonsels/wiki/363583. ↵
- Weiß, Harald. Waldemar Bonsels’ literarischer Beitrag zum Ersten Weltkrieg. In: Glunz, Claudia und Schneider, Thomas F. (Hg.). Literarische Verarbeitungen des Krieges vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Göttingen: V&R unipress, 2010, S. 47–60. ↵
- Weiß, Bonsels’ literarischer Beitrag, S. 47f. ↵
- Bonsels, Waldemar. Das junge Deutschland und der große Krieg. Aus Anlaß des Briefwechsels Romain Rollands mit Gerhart Hauptmann über den Krieg und die Kultur. 2. Auflage. München, Wien: Verlag Walter Schmidkunz, 1914, S. 5. ↵
- Bonsels, Das junge Deutschland, S. 31. ↵
- Vgl. dazu Weiß, Bonsels’ literarischer Beitrag, S. 55f. ↵
- Weil, Gustav. Tausend und eine Nacht. Arabische Erzählungen, zum ersten Male aus dem Urtext übersetzt. Herausgegebn von Waldemar Bonsels und Paul Weiglin. 2 Bände. Berlin: Neufeld & Henius, 1928. ↵
- https://www.monacensia-digital.de/bonsels/content/pageview/258513 ↵
- Ebd. ↵
- Ebd. ↵
- https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/periodical/pageview/2539709 ↵
- https://www.monacensia-digital.de/bonsels/content/pageview/247349 ↵
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https://www.monacensia-digital.de/bonsels/content/pageview/258680 ↵ - https://www.monacensia-digital.de/bonsels/content/pageview/235058 ↵
- https://www.monacensia-digital.de/bonsels/content/pageview/235059 ↵
- Sartre, Jean-Paul. Überlegungen zur Judenfrage. 4. Auflage. Reinbek: Rowohlt, 2020, S. 33. ↵
- https://www.monacensia-digital.de/bonsels/content/pageview/180312 ↵
- Just, Peter; Pfitzenmaier, Pascal; Uther, Nicola (Hg.). Das Literarische Quartett. Gesamtausgabe aller 77 Sendungen von 1988 bis 2001. Bd. 1. Berlin: Directmedia, 2006, S. 148. ↵
- Bonsels, Die Biene Maja, S. 145. ↵
- Hermes, Stefan. Riskante Reisen. In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik 3, Nr. 1 (1. Januar 2012), S. 77–98. https://doi.org/10.14361/zig.2012.0107. ↵
- Hermes, Riskante Reisen, S. 84. ↵
- Bonsels, Die Biene Maja, S. 12. ↵
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- Hermes, Riskante Reisen, S. 84. ↵
- Hermes, Riskante Reisen, S. 86. ↵
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- Bonsels, Die Biene Maja, S. 30. ↵
- Bonsels, Die Biene Maja, S. 55. ↵
- Bonsels, Die Biene Maja, S. 56. ↵
- Bonsels, Die Biene Maja, S. 109. ↵
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- Zum Vagabunden und Vaganten empfehle ich: Spicker, Friedemann. Deutsche Wanderer‑, Vagabunden und Vagantenlyrik in den Jahren 1910–1933. Wege zum Heil – Straßen der Flucht. Berlin: Walter de Gruyter, 1976. ↵
- Spicker, Deutsche Wanderer‑, Vagabunden und Vagantenlyrik, S. 282. ↵
- Spicker, Deutsche Wanderer‑, Vagabunden und Vagantenlyrik, S. 283. ↵
- Hermes, Riskante Reisen, S. 86. ↵